„Augen auf beim Hunde-Welpen-Kauf“ – 5 Dinge, auf die man achten sollte
Erst kürzlich wurde mir wieder von einem Fall berichtet, wo der Welpe kurz nach dem Kauf verstorben ist. Recherchen haben ergeben, dass der Welpe vermutlich aus den Osteuropäischen Ländern hergekommen ist, viel zu jung und ohne jegliche Impfung, einfach nur, um Geld zu machen. Das sind Fälle, die mich besonders traurig machen! Da gibt es Menschen, die einem kleinen Welpen ein tolles Zuhause geben möchten und dann ist die Freude von kurzer Dauer.
Ein anderes Beispiel – die Übernahme bei einem „Züchter“, oder auch Vermehrer. Für viel Geld und fragwürdige „Papiere“ wechseln hier die Welpen den Besitzer. In den Verkaufsanzeigen steht etwas von „…Traumhund – bestens sozialisiert“. Was bekommt man? Einen zurückgezogenen Welpen, der vor allem und jedem Angt hat. Einen Welpen, wer in einem „großen, schwarzen Loch“ groß geworden ist, der absolut NICHTS kennen gelernt hat. Ein solcher Hund, mit solchen Defiziten – man nennt es Deprivationsschaden, ist nichts für den Otto-Normal-Hundehalter.
Als ich damals meinen ersten Hund aufgenommen habe, habe ich dies eher blauäugig getan. Mit dem Wissen von heute, hätte ich Oskar damals wahrscheinlich nicht übernommen. Nichts desto trotz ist er ein toller Hund geworden. Dazu sei gesagt, dass es mich aber viele Tränen und Schweiß gekostet hat und ich habe anfangs oft mit dem Gedanken gespielt, ihn wieder abzugeben. Für viele ist er sicherlich noch nicht perfekt – für mich aber schon.
Es gibt einiges, worauf man beim Welpenkauf achten sollte, gerade in Hinblick auf das eigene Leben. So ein Welpe stellt dieses nämlich erst einmal ziemlich auf den Kopf!
Ich möchte mit diesem Artikel auf 5 wichtige Dinge hinweisen.
1. Die Anzeige – wie werde ich auf einen Welpen aufmerksam?
Bereits hier trennt sich meiner Meinung nach die Spreu vom Weizen. Hat man sich dafür entschieden einen Welpen aufzunehmen, gibt es viele Wege, den passenden zu finden. Aber worauf sollte man achten? Ich persönlich möchte nicht direkt sagen, dass es keinen Sinn macht, nicht auch beispielsweise über ebay-Kleinanzeigen den passenden Welpen zu finden. Viel mehr ist es, der erste Eindruck der Anzeige, der Internetpresenz, der Texte oder auch der Bilder, die einen leiten lassen sollten. Schwarze Schafe gibt es überall, da ist es egal, ob man Züchter ist oder als Privatmensch bei ebay Kleinanzeigen inseriert. Entscheidend sollte viel mehr sein: Was steht in der Anzeige und wie ist sie geschrieben? Wenn es erste Bilder gibt, wie sehen die Welpen darauf aus? Werden die Elterntiere gezeigt? Haben die Hunde Papiere/Gesundheitsnachweise? Preis? Daten zum Gesundheitszustand (Testergebnisse HD, ED, usw)? Was wird zur Sozialisierung geschrieben?

2. Der erste Kontakt am Telefon
Der nächste Schritt wäre die Kontaktaufnahme – das erste Telefonat. Auch dieses liefert erste Informationen, die eine Entscheidung bereits jetzt beeinflussen sollten.
Nicht in vollem Umfang, aber bereits jetzt sollten erste Informationen von beiden Seiten fließen. Der Verkäufer versucht einen ersten Eindruck vom zukünftigen Besitzer seines Welpen zu bekommen, ebenso sollte der Käufer versuchen herauszufinden, ob der ausgesuchte „Züchter“ seinen Erwartungen entspricht.
Sperrt sicher der Verkäufer bereits jetzt gegen Fragen, sollte die Wahl auf einen Welpen eines anderen „Züchters“ fallen!
3. Der erste Eindruck vor Ort
Hat man eine erste Wahl getroffen und besucht den Welpen zum ersten mal, gibt es ebenfalls viele Dinge, auf die man achten sollte:
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ist das Muttertier vor Ort? (ggf. auch der Rüde?)
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Gesundheits- und Gemütszustand der Hündin?
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optisches Erscheinungsbild der „Zuchtstätte“ und der Hund?
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wie verhalten sich die Welpen? (aufgeweckt, fidel,…)
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wie ist der Umgang der Hündin mit den Welpen?
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wo sind die Welpen untergebracht?
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wie gesprächsbereit sind die „Züchter“
Besonders hier gibt es nichts wichtigeres als ein Bauchgefühl! Es hilft viele Fragen zu stellen, alles zu hinterfragen, sich kritisch zu zeigen und sich vor allem auch alle Aufenthaltsorte der Welpen zeigen zu lassen. Wird beispielsweise erzählt, dass die Welpen bereits den Garten kennengelernt haben und man dort einen „Abenteuerspielplatz“ eingerichtet hat, dann sollte man sich diesen auch zeigen lassen. Je mehr Fragen man stellt, je mehr man versucht hinter die Fassade zu schauen, je kritischer man alles begutachtet, desto mehr Eindrücke wird man sammeln und es wird einem leichter fallen, einen objektiven Entschluss zu fassen.
4. Das „Bewerbungsgespräch“
Auch wenn es schon einen ersten Kontakt (meist per Telefon) gab und auch hier schon erste Informationen abgeklopft wurden, so sollte dieser Punkt entscheidend sein, denn hierdurch vermittelt der Verkäufer, welches Interesse er an einem guten Zuhause für seinen Welpen hat! Welchen Eindruck würde es auf Dich machen, wenn du einen Welpen aufnehmen möchtest, Du vom Verkäufer aber permanent vermittelt bekommst, dass es lediglich darum geht, den Welpen schnell los zu werden, Geld zu machen oder gar Platz zu schaffen, um schnell Nachschub zu produzieren?
So ein Gespräch zwischen Welpeninteressent und „Züchter“ ist eine Art Bewerbungsgespräch sein. Was habe ich dem Welpen zu bieten? Kann ich die Bedürfnisse des Welpen, bzw dieser Rasse überhaupt erfüllen? Habe ich mich über diese Rasse ausreichend informiert? Bin ich in der Lage für den Hund zu sorgen, wenn dieser einmal krank wird? Was mache ich mit dem Hund, wenn ich berufstätig bin? Welche Anforderungen habe ich selbst an einen Hund? Möchte ich die Hundeschule besuchen? Hatte ich schon mal einen Hund?
Hier gibt es sicherlich noch einige Fragen mehr. Gar nicht so einfach oder? Aber auch daran ist ein guter „Züchter“ zu erkennen. In einem solchen Gespräch lässt sich für den Käufer wunderbar erkennen, wie wichtig die Hunde für den Verkäufer sind.

Den Artikel finde ich wirklich super, wir haben uns bei unserem ersten Rüden wahnsinnig viele Züchter angesehen und was manche unter Sozialisierung verstehen und was ich darunter verstanden hab, lag teilweise sehr sehr weit auseinander. Auch was Haltung und Beschäftigung anging. Am supsekten waren mir Personen, die immer nu erzählten wie toll die Hunde sind und wie begehrt, allerdings selber nie eine Frage an mich gestellt haben. Am ende haben wir uns gegen ein Hündin entschieden, da sie komplett in sich gekehrt war und überhaupt keine Lebendsfreude zeigte. Für einen Welpen äußerst untypisch. Ich hatte so ein Mitleid mit Ihr und habe dann mit einem Freund telefoniert, der selber die Rasse hält und er hat lange mit uns gesprochen und uns plausibel erklärt warum diese Hündin nicht gut für uns wäre. Am Ende bin ich so froh, das ich ihn hatte und er mir mit der Entscheidung geholfen hat, denn ich hätte nicht gewusst, wie ich mich mit ihr gemeinsam Entwickelt hätte und ob sie unser Leben nicht einfach nur überfordert hätte.
Liebe Eva,
vielen Dank für Dein Feedback! 🙂
Als damals feststand, dass ein zweiter Hund einzieht, hatte ich zunächst eine Hündin angesehen und ähnliche Erfahrungen gemacht wie du.
Das Bauchgefühl hat definitiv abgelehnt und ich bin wirklich froh, dass ich so entschieden habe.
Keine Lebensfreude ist für einen Welpen aber auch richtig übel…
Unglaublich, was für Dinge man erlebt und wie mit Lebewesen umgegangen wird.
Liebe Grüße,
Nicole
Hallo Nicole, der Artikel ist großartig und sehr wichtig. Leider machen sich viele Menschen keine Gedanken darüber. Gerade das Thema richtiger „Züchter“ ist wichtig. LG Claudia PS. Wird geteilt ?
Danke Dir Claudia 🙂
Das Thema „Züchter“ – dazu gibt es viele Meinungen. Ich habe nun schon einige Negativbeispiele miterlebt und bin nun letztendlich der Meinung, dass Papiere nicht alles sind. Es gibt ebenso tolle Hunde von privat oder aus „Hobbyzuchten“. Papiere bedeutet nicht automatisch einen Hund zu haben, der optimal aufgewachsen ist, bzw die richtigen Erfahrungen gemacht hat. Es gibt überall schwarze Schafe!!
Happy zum Beispiel kommt von privat, vom Bauernhof… Wenn man das hört, schrillen die Alarmglocken, zugegeben. Dennoch finde ich, sollte man sich, egal woher der Hund letztendlich kommt, immer vor Ort ein Bild machen und vor allem auch entsprechende Gespräche führen, auch wenn es schwer ist den niedlichen, kleinen Flauschkugeln zu widerstehen.
Liebe Grüße,
Nicole
Hallo Nicole,
Ich finde Deinen Beitrag „Augen auf beim Hunde-Welpen-Kauf“ sehr wichtig und gute Aufklärungsarbeit! Ich selber würde niemals Billig-Welpen kaufen, welche auf einem Rastplatz oder sonstiger dubioser Umgebung übergeben werden. Hier handelt es sich in aller Regel um Hundehändler mit meist kranken und viel zu jungen Welpen! Für solche Hunde ist ein auch noch so günstiger Kaufpreis niemals gerechtfertigt. Die Erfahrung zeigt, dass unter Umständen die Behandlungskosten solcher Welpen ein Vielfaches dessen betragen können, was ein „teurer“ Welpe bei einem seriösen Züchter kostet. Zudem sind in der Regel die Papiere zum Hund gefälscht.